어디에 있든 egal,wo
Badewanne Prequel
8.-28. November, 2015, Vanziha B½F, Seoul


































Bathtube Prequel
8.21.-28. November 2015, Vanziha

15. November

Weil ich beim Bauen der früheren Badewanne in Braunschweig einen Tisch in anderer Form benutzt hatte, passten die Teile der Badewanne nicht in den Tisch aus Jeju. Ich hatte noch ein paar Platten zum Abschneiden, war aber unsicher, ob der Mann mir nochmal helfen könnte. Ich zögerte ihn erneut zu kontaktieren. Als ich ihn dann aber endlich angerufen hatte, wollte er mir nochmal helfen. Am nächsten Tag besuchte ich ihn. Er war schon früher da, sah fern und schlief dabei ein. Schönes Wetter. Auf dem kleinen Hof von Vanziha schnitt er die Platten noch einmal zu. Staub war nicht so schlimm wie vorher. Draußen zu arbeiten war erfrischend. Vanziha gefiel mir.

Nach der Arbeit unterhielt ich mich mit ihm darüber, was ich mit den Platten baute. Was für ein Ort Vanziha war, war ihm unbekannt. Er sagte, er hatte früher Jura studiert, aber wollte nicht als Beamter arbeiten, sondern lieber ein Handwerker werden. Seine Familie und Freunde konnten ihn nicht verstehen.

Ich fragte ihn danach, mit welchem Klebemittel ich die gefliesten Platten an dem Tisch befestigen kann. Er meinte, ich soll zuerst mit wasserdichtem Material wie Acrylglas - ein fremder, uninteressanter Werkstoff für mich - ein Becken in der Form der Innenseite des Tisches nachbauen und dann dieses Becken fliesen. Er war über meine Materialwahl skeptisch, obwohl ich nach dem Recherchieren in Deutschland die Jacoboard Bauplatte, ein bei der Bad-Renovierung benutztes Material, ausgewählt hatte. Ich hörte ihm aber zu. Er schlug mir vor, die geschnittenen Bauplatten wegzuschmeißen und die Arbeit mit anderem Material neu anzufangen. Wir redeten über gebogene Fliesen, die man früher beim Bauen des Beckens in koreanischen Badehäusern benutzt hatte, um den eckigen Rand rund zu machen. Ich erinnerte mich an die Formen der Becken, die ich als Kind gesehen hatte.



Eine Künstlerin besuchte Vanziha um mir zu helfen. Zusammen setzten wir die geschnittenen Platten in den umgedrehten Tisch ein, dabei mussten sie wieder auf dem Boden liegen und ihre Ränder mussten mehrmals abgeschliffen werden, damit sie solide am Tisch befestigt werden konnten. Die andere Künstlerin fand die Struktur von den Bauplatten aus Styropor interessant. Sie schien mich zu verstehen, warum ich statt Glas die Bauplatten als Baumaterial meiner Arbeit ausgewählt hatte. Glas wäre stabiler gegen Wasser gewesen, aber mir gefiel die raue Beschaffenheit (Stofflichkeit) der Platten besser. Ich dachte an den Unterschied zwischen Handwerker und Künstler. Beide gehen unterschiedlich mit Materialien um, sie haben andere Empfindungen über deren Stofflichkeit.

Wir sprachen darüber, ob ich meine Arbeit nach der Ausstellung für den späteren Transport abbauen müsste. Sie meinte, ich könnte sie als Ganzes transportieren. Sie fragte mich ob ich die Badewanne bei der zweiten Ausstellung mit Wasser füllen will. Ich glaubte, es ginge nicht. Bei dem Gespräch bemerkte ich die Schwierigkeiten der Realisierung meines früheren Wunsches, dass ich die Arbeit 'Badewanne' in verschiedenen Orten hin und hertragen und immer wieder ab und aufbauen wollte. Während der paar Tage Arbeit fühlte sich meine Badewanne viel schwerer an als ihr reales Gewicht. Oft brauchte ich Hilfe von jemandem oder ein bestimmtes Werkzeug, das ich gerade nicht dabei hatte. Ein Kunstwerk ist ein sehr fragiles Ding. Bis wann kann eine Arbeit dann überleben? Es hängt vielleicht davon ab, wie lange ihr Material hält. Ich hatte die genutzten Bauplatten von meiner alten Badewanne sorgfältig aufbewahrt, um sie nochmal zu benutzen. Es war mir klar, dass meine Zuneigung zu diesem Material, meine Arbeit noch komplizierter machte. Trotz dieser Gedanken konnte der Bauprozess der neuen Badewanne an diesem Tag durch Hilfe von anderen viel weiter fortschreiten.

- aus dem Buch <Badewanne Prequel>(waterain, 2016)